Gast sitzt vor dem Tresen

DAS BAR 1X1 FÜR DEINEN START IN DIE BAR-BRANCHE

In der Bar-Branche Fuß zu fassen, ist leichter gesagt als getan. Was musst du mitbringen? Wo kannst du arbeiten? Was wird dich erwarten? Im Folgenden beantworten wir dir diese und weitere Fragen, damit du bestmöglich durchstarten kannst. Da ein Artikel dafür kaum reichen wird, halte unbedingt auch die Augen nach dem 2. Teil offen. Nachfolgend aber erst mal das Wichtigste vom Wichtigsten: 

GRUNDVORAUSSETZUNG: DEINE LIEBE FÜR DAS NACHTLEBEN

Bevor du dich aktiv nach Stellen umschaust, die Manager deiner Lieblingsbars ansprichst oder Bewerbungen rausschickst, solltest du dir erst einmal die Besonderheiten der Branche vergegenwärtigen. Folgendes erwartet dich in der Bar-Welt: 

ES WIRD SPÄT

Viele Bars leben vom und im Nachtleben. Sie schließen ihre Türen erst am Abend auf und bleiben teilweise Open End geöffnet, bis die letzten Gäste gegangen sind. Falls das nicht deinem Lebensstil entspricht, besteht immer noch die Möglichkeit, dass du dir eine Bar innerhalb eines Hotels oder Restaurants suchst. Diese haben auch tagsüber geöffnet, also kannst du dort auch Tagschichten übernehmen. Allerdings findet das richtige Barleben vor allem abends und nachts statt. 

ES WIRD LAUT

Vor allem in Großstädten kann es in einer Bar auch mal so voll werden, dass du dein eigenes Wort kaum noch verstehst. Dann werden dir deine Gäste ihre Bestellungen und Wünsche etwas lauter und gestenreicher kommunizieren müssen – das ist nicht für jede:n was. Setz dich doch als kleine Vorbereitung darauf, mal einen Samstagabend lang an den Bartresen deines Vertrauens und hör dir die Geräuschkulisse an. Natürlich gibt es auch Bars, in denen es etwas gediegener abläuft – je nach Lage, Ausrichtung und Klientel. Sag nur nicht, wir hätten dich nicht gewarnt! 

ES WIRD NASS

Als Mitarbeiter:in in einer Bar solltest du idealerweise schon ein gewisses Faible für Spirituosen und Getränke mitbringen. Selbstverständlich wirst du über Drinks, Zutaten und das Zusammenspiel von Aromen auch viel „on the run“ lernen, aber ein gewissens Grundinteresse und -verständnis ist am Anfang durchaus hilfreich. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass wirklich gute Bartender:innen diesbezüglich ohnehin nie auslernen und immer neugierig bleiben. Wäre das auch was für dich? 

ES WIRD KOMMUNIKATIV

In einer Bar zu arbeiten bedeutet zuzuhören, zu reden und nochmals zuzuhören. Seien es passende Empfehlungen für alle möglichen Stimmungen, Anlässe und Tages- sowie Jahreszeiten, ein kurzer Plausch mit Gästen oder die Seelsorge für Menschen, die gerade niemand anderes zum Reden haben. Sowohl hinter der Bar als auch beim Bedienen deiner Gäste solltest du die Kunst des Small Talks beherrschen, aufrichtig zuhören und immer nah bei den Menschen sein. Denn du wirst (!) nah bei Menschen sein. 

ES WIRD KÖRPERLICH

Egal, ob du hinter dem Tresen stehst oder umherrennst, um die heiß erwarteten Drinks an die Gäste zu bekommen: Barleben bedeutet körperliche Anstrengung. Selbst, wenn du wirklich „nur“ hinter dem Tresen bist, kann das zu Stoßzeiten knackig werden: Du bekommst viele Bestellungen auf einmal, brauchst Nachschub aus dem Lager, musst Fässer wechseln, Kisten tauschen, Kühlschränke auffüllen und am Ende des Abends aufräumen und sauber machen. In der Regel hast du dein Work-out nach einer Schicht bereits erledigt! 

Erst wenn dir diese Arbeitsbedingungen bewusst sind, sollte dein Einstieg beginnen. Fragt sich nur noch: Welcher Arbeitsplatz passt du zu dir und deinen Skills? Wo solltest du deine Karriere am besten starten?

DER EINSATZORT

Wie bereits angesprochen, können Bars sehr verschieden sein. Im Folgenden geben wir dir eine grobe Übersicht, anhand derer du ein ungefähres Gefühl dafür bekommen solltest, was sich hinter dem Begriff „Bar“ alles verbergen kann: 

DIE BAR-BAR

Möchtest du etwas ausgefallenere Drinks und Cocktails servieren, viele verschiedene Leute bedienen und vielleicht in einem eher gehobenerem Ambiente arbeiten? Dann schau dich nach klassischen Bars um. Darunter gibt es einige Bars, die nach einem gewissen Konzept funktionieren, auf das die Karte, das Interieur, aber auch der Service abgestimmt sind. Sie bieten dadurch ein ganzheitliches Erlebnis, auf das sich der Kunde bzw. die Kundin besonders freut. Am besten, du vergleichst ein paar dieser Lokalitäten und schaust, welches Konzept davon am besten zu dir passt. Aber sei dir bewusst: hier kann es auch mal hektisch und laut werden. 

DIE SZENE-BAR

Hiermit meinen wir die angesagtesten Bars und Clubs im urbanen Raum. In diesen Locations wirst du viel zu tun haben, kannst aber auch sehr extravagante Drinks für eine betont bunte Klientel zubereiten. Es wird laut, eventuell wird Live-Musik gespielt und auf jeden Fall wird viel gefeiert. Zum Glück geben die Gäste viel von ihrer guten Laune an dich zurück, du lernst interessante Leute kennen und wirst Teil des Nachtlebens deiner Stadt. Wenn du dich am Tresen selbst verwirklichen möchtest, ist das der Place-to-be. 

DIE HOTEL- ODER RESTAURANT-BAR

Du magst es lieber etwas ruhiger, aber nicht weniger anspruchsvoll? Dann empfehlen wir dir, mal in den besseren Hotels deiner Gegend nachzufragen. Bars in Hotels werden immer beliebter. Viele Gäste, egal ob privat oder geschäftlich, verbringen gerne Zeit an der Hausbar, um den Tag ausklingen zu lassen, den Abend einzuläuten oder sich zwischen zwei Terminen etwas Ruhe zu gönnen. Hier kannst du punkten: du servierst Drinks, teilweise auch anspruchsvolle Cocktails für deine Gäste, kannst dich an einem internationalen Publikum erfreuen und kommst in den Genuss, auch mal tagsüber zu arbeiten. In Restaurants ist es ähnlich, nur wird die Zubereitung der Drinks hier für dich noch mehr im Vordergrund stehen: tagsüber eher Standardgetränke, abends ambitioniertere Cocktails und andere alkoholische Bestellungen. Wenn dir etwas weniger Kontakt mit den Gästen nichts ausmacht, du aber ansonsten auf höchstem Niveau performen möchtest, bist du hier bestens aufgehoben. 

DIE KNEIPE

Auch wenn die Begriffe „Kneipe“ und „Bar“ im Alltag gerne synonym benutzt werden, ist das in der Branche eher selten. Die Grenzen sind natürlich im wahrsten Sinne des Wortes fließend. Hier kehren Gäste ein, um Geselligkeit zu erleben, ein paar bodenständige Getränke zu genießen und sich vor allem zu unterhalten. Wenn du es eher etwas ruhiger magst, bevorzugt Stammgäste bewirtest und keine Angst vor Dauereinsätzen am Zapfhahn hast, bist du hier genau richtig. Egal, wo es dich hinzieht, es gibt ein paar Skills und Kenntnisse, die du überall vorweisen können solltest. Damit du nicht ganz unvorbereitet loslegen musst, hier ein paar Tipps auf die Hand: 

EGAL, WO ES DICH HINZIEHT, ES GIBT EIN PAAR SKILLS UND KENNTNISSE, DIE DU ÜBERALL VORWEISEN KÖNNEN SOLLTEST. DAMIT DU NICHT GANZ UNVORBEREITET LOSLEGEN MUSST, HIER EIN PAAR TIPPS AUF DIE HAND:

RUHIGES HÄNDCHEN

Die Zubereitung von Drinks, egal, ob es das Zapfen von Bier, das Einschenken eines doppelten Whiskys oder das Mixen eines komplexen Cocktails ist, erfordert immer Konzentration und ein ruhiges Händchen. Den Umgang mit Ausgießern und Jiggern solltest du lernen, üben und verinnerlichen, damit Du zum Beispiel Spirituoseneinheiten effizient und korrekt einschenkst. 

VORBEREITUNG IST DIE HALBE MIETE

Bevor es abends mit dem Muddeln, dem Kaltrühren oder dem Cocktailshaken losgeht, bedarf es in jeder Bar etwas Vorbereitung. Früchte, Garnierungen und Co. müssen geschnitten und gekühlt, Zutaten wie hausgemachte Sirupe teilweise schon am Vorabend gefertigt werden und natürlich sollten die Kühlschränke voll und deine Werkzeuge sauber und einsatzbereit sein. Denke zum Ende deiner Schicht schon an deinen nächsten Einsatz bzw. den deiner Kolleg:innen, um später böse Überraschungen zu vermeiden. 

KENNE DEINE WERKZEUGE

Wir machen es kurz und knapp. An jeder Bar gibt es bestimmte Werkzeuge, die du brauchst und einfach beherrschen musst, um loslegen zu können. Alle Tools und wie du sie richtig handhabst, findest Du hier in der DBA. 

KENNE DEINE REZEPTE

Es ist wichtig, dass du dir Dinge gut merken kannst. Einerseits solltest du die Bestellungen deiner Gäste nicht nach einer Minute wieder vergessen, andererseits musst du die Zutaten, die Reihenfolge der Zubereitungsschritte und die Besonderheiten eines jeden Drinks in- und auswendig kennen. Damit du bei deiner nächsten Probearbeit direkt mit drei absoluten Klassikern punkten kannst, geben wir dir die folgenden Rezepte samt Erklärungen als kleine Starthilfe mit auf den Weg. 

DREI KLASSIKER, MIT DENEN DU AM ANFANG PUNKTEST

COSMOPOLITAN – EINFACH, FRUCHTIG, LEICHT SÜß

Der Cosmopolitan wurde in den 1930er-Jahren als Gin-Cocktail erfunden, erlangte aber erst in den 1980er-Jahren als Vodka-Cocktail weltweite Bekanntheit und war spätestens um die Jahrtausendwende als solcher in aller Munde. So sehr, dass er in der Folge von einigen als over-hyped gemieden wurde. Mittlerweile hat der Drink sein Standing als Klassiker aber wiedererlangt. Vollkommen zu Recht, wie wir finden.

WHISKY SODA HIGHBALL – RAUCHIG, AROMATISCH, ERFRISCHEND

Bevor der artverwandte Whisky Ginger Highball in Mode kam, war Sodawasser die Zutat schlechthin, um einen Whisky zu einem Whisky Soda Highball zu verlängern. Davor wiederum wurde Whisky selbst mit stillem Wasser aufgefüllt, um ihn in ein langlebigeres und erfrischenderes Getränk zu verwandeln. Vor allem, wenn es um Klassiker geht, bevorzugen wir die karbonisierte Version – insbesondere, wenn ein getoasteter Rosmarinzweig sie um zusätzliche köstliche Aromen erweitert. Diesen Drink solltest du auf jeden Fall so schnell wie möglich in deinem Repertoire haben: 

PIÑA COLADA – TROPISCH, FRUCHTIG, CREMIG

Alle kennen sie, aber viele haben sie missverstanden. Die Piña Colada muss keineswegs als überzuckerter Sahnecocktail aus den 1970er Jahren gereicht werden. Im Prinzip reichen guter Rum, reife, pürierte Ananas und eine mäßig gesüßte Kokoscreme, die je nach Gusto noch um etwas Läuterzucker und Limettensaft für das optimale Aromenprofil ergänzt werden. Et voilà: ein karibischer Schaumtraum für sonnige Nachmittage: 

DAS WICHTIGSTE IN ALLER KÜRZE:

  • Hast du das Zeug für den Tresen? Sei dir der Belastung bewusst, die das Nachtleben und die Arbeit in einer Bar mit sich bringen. Überlege gut, welche Bar am besten zu dir passt!
  • Interessiere dich für das gute Zeug! In der Bar dreht sich alles um Getränke – alkoholhaltige und alkoholfreie. Du solltest eine gewisse Affinität für Geschmack und Genuss besitzen, Qualitätsunterschiede bei Produkten ausmachen können und dich gerne mit Drinks beschäftigen.
  • Was sagt dein Zeugnis? Noten sind nicht so wichtig, aber ein gewisses Skill-Set solltest du in jede Bar mitbringen. Übe zu Hause die Zubereitung einfacher Drinks und einen sicheren Umgang mit dem Shaker. Alle Fertigkeiten, die du mitbringst, sind Pluspunkte für dich und erleichtern dir den Einstieg in die Branche.
  • Wie ging das Zeug noch mal? Gerade in stressigen Situationen wirst du wenig Zeit haben, auf deinen Spicker mit den Zutaten zu schauen oder noch mal nach der Bestellung zu fragen. Du solltest ein gutes Gedächtnis haben und schnell Routinen entwickeln können.
  • Für die Gäst:innen ins Zeug legen! Der Job in einer Bar ist so viel mehr als einfach nur Drinks zuzubereiten. So richtig gut läuft’s nämlich erst, wenn du mit deinen Gäst:innen ins Gespräch kommst, sie kennenlernst und im Umgang mit ihnen locker und offen wirst. Das hilft dir dann auch ungemein, um ihnen die richtigen Empfehlungen zu geben und so aus ihrem Besuch ein echtes Erlebnis zu machen.