DER ULTIMATIVE GIN & TONIC
Gin Drinks sind momentan buchstäblich in aller Munde. Doch können sie mit dem klassischen Gin & Tonic konkurrieren? Mixologe, Bartender und Autor Tristan Stephenson beschäftigt sich mit dem Klassiker und zeigt uns innovative Möglichkeiten, dem G&T Deinen eigenen Twist zu geben.

Eine himmlische Verbindung
Meiner Meinung nach ist das Besondere an einem Gin & Tonic seine perfekte Balance von Süße und bitteren Aromen. Vielen Botanicals, die bei der Ginherstellung genutzt werden, ist eine natürliche Bitterkeit zu eigen und manche, wie Wacholder und Süßholz, zeichnen sich durch ihre angenehme Süße aus. Allerdings nimmt der Destillationsprozess dem Endprodukt viele dieser natürlichen Aromen. Wenn also ein bittersüßes Tonic mit Gin gemischt wird, bringt es die ursprünglichen Aromen zurück und man erlebt fast so etwas wie eine geschmackliche Wiederentdeckung früherer Qualitäten. Die Gewürze kommen wieder zu alter Kraft und Früchte sowie Kräuter blühen geschmacklich zu ursprünglicher Form auf.
Heutzutage beschäftigen sich Gäste zunehmend mit den Hintergründen von Produkten. Wenn es um Gin geht, ist es schwer über eine Marke zu sprechen, ohne zu erwähnen, woraus sie hergestellt wurde. Das macht Gin für geschmackssichere Gäste zu einer attraktiven Wahl. Das hohe Individualisierungspotenzial eines Gin & Tonics ist ein weiterer Pluspunkt. Uns Bartendern gibt das den Freiraum zu experimentieren und so die Bedürfnisse unserer Gäste zu befriedigen oder auf unser Speisenangebot abgestimmte, maßgeschneiderte Variationen des Klassikers zu kreieren. Mit der wachsenden Nachfrage nach aromatisierten Gins, verschiedenen Tonics und schier endlosen Garniturmöglichkeiten setzt nur die eigene Vorstellungskraft Grenzen für einen Gin & Tonic.
Wie Du den perfekten Gin & Tonic zubereitest
Der Gin & Tonic erscheint oft simpel. Man sollte sich jedoch nicht von seiner Einfachheit täuschen lassen! Mit nur einer Handvoll Zutaten bleibt jedes Aroma Deiner Produkte präsent und muss perfekt balanciert und kombiniert werden.
• Gin: Entscheide Dich für einen Gin mit einem ausgeprägten Wacholderaroma, der nicht in Gefahr gerät, von anderen Zutaten überlagert zu werden – mit Tanqueray und Gordon's bist Du gut bedient. Soll es ein etwas ausgefallener Twist werden, hat Tanqueray Rangpur ein großartig frisches Aroma, das hervorragend mit einem zitruslastigen Tonic und Limette harmoniert.
• Tonic: Das Tonic sollte bittersüß (weder zu bitter noch zu süß), frisch und spritzig sein. Es sollte gekühlt serviert werden, um eine frühzeitige Verwässerung des Drinks zu vermeiden. Ich bevorzuge Tonic Water auf Zitrusbasis, da sie hervorragend mit Gins harmonieren, die sich wie Tanqueray durch eine kräftige Wacholdernote auszeichnen. Aber es gibt eine große Vielfalt zu entdecken, mit der Du experimentieren kannst. Kürzlich habe ich ein köstliches Basilikum-Tonic probiert, das sich gut als Aperitif oder als perfekte Begleitung zu einem herzhaften Gericht eignen würde.
• Garnitur: Setze Garnituren sinnvoll ein. Sie sollten entweder den Gin & Tonic kontrastieren oder akzentuieren. Wenn eine Garnitur bloß optisches Beiwerk bleibt, hat sie keine wirklich sinnvolle Aufgabe. Beschränke Dich auch nicht auf traditionelle Garnituren. Auch Kräuter, Gewürze und sogar Blüten können hervorragende Garnituren sein. Vanilleschoten passen beispielsweise gut zu opulenten, buttrigen Gins. Zitronengras harmoniert hervorragend mit eleganten, floralen Gins wie Tanqueray No. TEN.
• Eis: Nutze Eiswürfel und zwar viele davon! Ein guter Gin & Tonic kann niemals zu sehr gekühlt werden. Am besten rührst Du den G&T eine Minute lang, um die perfekte Menge Schmelzwasser freizusetzen.
• Glas: Die Glaswahl hängt vom persönlichen Geschmack ab. Allerdings würde ich Highballgläser meiden, in denen sich die Eiswürfel stapeln. Hier wird der Drink meist nicht ausreichend gekühlt, da die Eiswürfel zu wenig Oberfläche bieten. Ich nutze gerne extragroße Gläser, da der Drink schnell abkühlt und so seine Kohlensäure länger bewahrt.
GINSPIRATION
Der Klassiker
So hast Du ihn bestimmt schon mal zubereitet, aber diese Version ist auch verdammt schwer zu schlagen. Mit Tanqueray London Dry Gin, einem Premium Tonic und einer Limettenspalte kann man einfach nichts falsch machen. Die Limette gibt dem Drink etwas Säure und harmoniert mit den Wacholder- und Koriandernoten im Gin.
ZUTATEN
50 ml TANQUERAY LONDON DRY GIN
120 ml Premium Tonic Water
1 Limettenspalte
ZUBEREITUNG
Gin in ein Glas auf Eis geben.
Umrühren, um den Drink zu kühlen.
Vorsichtig das Tonic ins Glas geben, während Du rührst.
Mit einer Limettenspalte garnieren.
16.9 g Alkohol* (den ml-Angaben des Rezepts entsprechend)
Panama Gin
Panama Gin war die bevorzugte Wahl der britischen Streitkräfte in Indien und auch bei den westindischen Arbeitern beliebt, die den Panamakanal ausgruben. Die frische Panamavariante ist ein wenig lieblicher als ein klassischer Gin & Tonic aber nichtsdestotrotz sehr schmackhaft. Eine Grapefruitzeste oder sogar eine Grapefruitspalte unterstützen den Drink aufgrund der Bitternote hervorragend, die durch die süße Limonade etwas verloren geht.
REZEPT
50 ml TANQUERAY NO TEN GIN
50 ml Tonic Water
50 ml Pink Lemonade
Zeste einer Pink Grapefruit
ZUBEREITUNG
In einem Weinglas bauen.
Mit einer Grapefruitzeste garnieren.
16.9 g Alkohol* (den ml-Angaben des Rezepts entsprechend)
Bottled G&T
Wenn man auf einen Sodasiphon oder einen Sodastream zurückgreifen kann, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für einen Gin & Tonic. Beispielsweise kann man Tonic Water recyceln, das seine Kohlensäure verloren hat. Du kannst sogar Deine eigene Kräutermischung (oder sogar Teebeutel) zum Tonic Water dazugeben und es dadurch aromatisieren. Das Beste dabei ist: Der Gin kann gleich mit karbonisiert werden. So wirst Du den sprudeligsten Gin & Tonic erleben, den Du jemals geschmeckt hast! Aufgrund ihrer ausgeprägten Wacholdernoten sind sowohl Gordon’s als auch Tanqueray gleichermaßen gut für das Karbonisieren geeignet.
REZEPT
(ergibt 3 Drinks)
150 ml GORDON‘S GIN
350 ml Tonic Water ohne Kohlensäure
ZUBEREITUNG
Alle Zutaten vermischen und im Gefrierschrank so lange aufbewahren, bis die Mischung nahezu gefroren ist.
Die kalte Flüssigkeit anschließend karbonisieren.
Gin & Tonic anschließend kalt lagern.
Gekühlt in einer Champagnerflöte servieren.
44.4 g Alkohol* (den ml-Angaben des Rezepts entsprechend)
Gin Cocktail
Ab und zu wird behauptet, der Gin & Tonic wäre kein Cocktail. Ich sage jedoch: Der Gin & Tonic ist die Verkörperung der Definition eines Cocktails. Wobei ich einen Cocktail als bitteren Sling definiere. Unter Sling wird wiederum eine Spirituose plus Wasser verstanden. Sobald Du den Gin & Tonic unter diesem Aspekt betrachtest, wird es einfacher, ihn zu individualisieren. Nimm Dir ein paar klassische Modifikatoren und fange an, mit Deinem nächsten Gin & Tonic zu experimentieren! In diesem Serve habe ich Absinth und Kräuterlikör gewählt – der Absinth gibt einen Hauch von Anisgeschmack, während der Kräuterlikör ihm Süße und eine würzige Kräuternote verleiht.
REZEPT
40 ml Tanqueray London Dry Gin
5 ml Absinth
5 ml Kräuterlikör
100 ml Tonic Water
Thymian
ZUBEREITUNG
Die Zutaten in ein Rührglas auf Eis geben.
Für ungefähr eine Minute verrühren.
In ein kleines, gefrostetes Highballglas abseihen.
Mit Thymian garnieren und ohne Eis servieren.
17 g Alkohol* (den ml-Angaben des Rezepts entsprechend)
(*Ein Standard Cocktail enthält im Schnitt ungefähr 8 g Alkohol)