Home is where the cocktail is: Drinkspiration aus aller Welt
Der Ort, an dem wir aufwachsen, hat nicht selten einen großen Einfluss darauf, wie wir die Welt sehen und mit ihr interagieren. Dazu gehört auch die Erinnerung an Geschmäcker und Texturen. Ami Shroff und Frank Nduchez erzählen wie ihre Heimatländer ihre Arbeit beeinflussen und ihnen dabei helfen, aus der Masse herauszustechen – get some Drinkspiration!

Drinkspiration: Ami Shroff und die Geschmäcker und Texturen Indiens
Ami Shroff wuchs in Mumbai, Indien, in einem Zuhause mit relativ starren Kulturen auf –Parsi und Marathi (eine Kultur, die stark vom Französischen beeinflusst wurde). Als Kind war Ami von wenig erschlossenen Orten fasziniert und hat dementsprechend Systeme und Regeln hinterfragt.
Auch wenn ihr das in der Schule eher Ärger eingebrockt hat, für ihren Umgang mit Geschmäckern hinter dem Tresen war diese Faszination Gold wert. Im Folgenden erklärt sie, welch zentrale Rolle Indien in ihrem kreativen Schaffensprozess spielt
Ein Hoch auf den Geschmack: Drinks in Indien
Indien ist ein Melting Pot verschiedenster Kulturen, Gemeinschaften, Künste und Geschmäcker. Und Mumbai ist eine lebhafte Stadt, deren Diversität sich in einem ganz eigenen Geschmack widerspiegelt. Die einzelnen Teile Indiens unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, besonders deutlich wird dies aber beim Essen und den Zutaten.
Die Mehrheit der Rezepte (wenn nicht gar alle) aus der überwältigenden Indischen Küche wurde von Generationen an Frauen geprägt. In ihren Küchen haben sie vielseitige Geschmäcker mit Nährstoffen ausbalanciert, die die Familien unseres Landes über Jahrhunderte ernährt haben.
Ironischerweise musste ich feststellen, dass Frauen in den kommerziellen Küchen selten zu finden waren. Vielleicht war das eines meiner Motive, in den Food & Beverage-Bereich einzusteigen.
Bei mir sind es nicht nur Speise- sondern auch Getränkerezepte, die sich auf meine Arbeit ausgewirkt haben. Jahrhunderte alte Rezepte wie Lassis, aromatisierte Limonaden, hausgemachte Cordials, Tees, Reisbiere und andere fermentierte Getränke spielen eine große Rolle in der indischen Kultur. Es gibt aber noch andere Drinks, die unter Verwendung einer Vielzahl an Zutaten von verschiedenen Familien hergestellt werden.
Ein paar meiner Lieblingsgetränke als Kind waren Sole Kadi (ein Mix aus Kokosnussmilch mit Kokum-Beeren und Gewürzen), Zuckerrohrsaft mit etwas Ingwer und Zitrone sowie Eis am Stiel mit Jamun-Beeren-Geschmack, das auch als Kala Khatta Gola bekannt ist, um nur einige zu nennen.
Hinsichtlich der Kräuter und Aromen, die in Cocktails zum Einsatz kommen können, ist Indien mit seinen Zutaten einzigartig. Ihre Kombinationen, ihre Reichhaltigkeit. Das ist zwar in vielen asiatischen Küchen der Fall, aber der Mix auf dem indischen Subkontinent ist wirklich ein ganz besonderer.

Geschmack des Ganges: Indische Getränke zum Nachmachen
Ein paar einzigartige Rezepte sind von indischen Mocktails inspiriert. Paan ist ein gutes Beispiel dafür. Hierbei handelt es sich um einen Digestif aus Betel-Blättern und Betel-Nuss (Areca), gesüßter Rose und ein paar anderen Zutaten, der auch in einen Paan Martini verwandelt werden kann. Niemand hat behauptet, dass Bartending in Indien nicht divers wäre!
Ich persönlich bin vernarrt in Ingwer, Kurkuma, Zimt, Safran und andere Gewürze sowie Mango, Ananas, Zuckerrohrsaft, Kokum und Chili. Ich benutze sie, um klassischen Cocktails einen Twist zu verleihen.
Am liebsten tue ich das mit Drinks wie einem Safran-Whisky Sour oder einem Zuckerrohr-Mojito, einem Safran-Jasmin-G&T oder einer Guave-Mary – die Liste könnte ewig so weitergehen. Ein Cocktail, den ich wahnsinnig gerne zubereite, ist der Namaste Honey. Hier ist mein Rezept:
Namaste Honey
• 60 ml Ketel One Vodka
• 15–20 ml Kurkuma-Honig-Wasser
• 60 ml Hibiskus-Sud
Alle Zutaten shaken und in eine vorgekühlte Coupette oder eine Coupette mit Eisblock geben.
Alkoholgehalt: 12,64 Gramm
Nachfolgend ein Rezept, um Kurkuma-Honig-Wasser selbst herzustellen:
• ¼ Tasse Honig, bestenfalls roh und aus der Region
• 1–2 frische Kurkuma-Wurzeln oder 1–2 TL Kurkuma-Pulver
• eine Prise schwarzen Pfeffer
• 100 ml heißes Wasser
Den Honig in die Tasse geben, langsam mit heißem Wasser auffüllen und rühren noch bevor die Kurkuma hinzugegeben wird. Abschließend mit einer Prise Pfeffer würzen.

Wenn es etwas stärker sein darf: Frank Nduchez über afrikanische Cocktails
Frank Nduchez wurde in dem Land der unendlichen Teeplantagen, bekannt als „Gatundu South“, in Kenia geboren. Er hat sich der Gastronomie angeschlossen, um die Lebensqualität seiner Familie zu verbessern, doch der Anreiz Geld zu verdienen entwickelte sich alsbald zu einer intensiven Leidenschaft für das Barleben und das Kreieren von Cocktails.
In Franks Dorf trinken wirklich alle Tee am Morgen. Die Teekultur und die perfektionierte Zubereitung jeder Tasse brachte ihm die Ware näher und veranlasste ihn verschiedene Cocktail-Kreationen zu entwickeln, die seine Kultur und die seines Volkes auch in der Stadt aufrechterhalten. Hier erzählt er, wie Kenia sein Cocktail-Handwerk geprägt hat:
Erstmal einen aufgießen: afrikanische Getränke und der Einfluss von Tee
Die Kultur des Teetrinkens in meinem Dorf hat mich zum Forschen angeregt und letzten Endes dazu geführt, dass ich verschiedene Tee-basierte Cocktails kreierte. Im letztjährigen Diageo World Class-Wettbewerb stellte ich einen Cocktail mit dem Namen „A Cry of My People“ vor, bei dem Tee die Hauptzutat war. Der Titel bezog sich auf die Missstände im Teeanbau, von denen mein Volk betroffen ist.
In meinem Dorf kombinieren die Menschen den Tee entweder mit
Pfeilwurz, Süßkartoffeln oder Yam und aus dieser Tradition heraus beschäftige ich mich viel mit dem Pairing von Cocktails und Food.
Die Menschen in meinem Land sind es von früh auf gewohnt alle Gäst:innen familiär aufzunehmen und wann auch immer Du bei jemandem zu Hause aufschlägst, wirst Du mit einem heißen Getränk und einer Kleinigkeit zu Essen begrüßt – stets garniert mit einem Lächeln.
Diese Kultur haben wir in unsere Bar übertragen. Jedes Mal, wenn jemand zur Tür hereinkommt, wird er oder sie mit einem Lächeln und ein paar Essens- und Getränke-Vorschlägen empfangen.
Kenianische Kreationen: die Cocktails des Kontinents
Inspiriert vom brasilianischen Caipirinha, einem Cocktail mit der Zuckerrohrspirituose Cachaça, hat der kenianische Bartender Mzee Dawa sich entschlossen, den Cachaça in seinem Rezept durch Vodka zu ersetzen.
Das Ergebnis war ein vielgefeierter Cocktail namens Dawa, der aus Honig, frischen Limetten und Vodka besteht. Es ist diese Kreativität und Reflexion, die meine eigene Kreativität weckte und mich außergewöhnliche, wohlschmeckende Cocktails herstellen lässt.
Wie bereits erwähnt, stamme ich aus einer Teeanbau-Community. Dieses Geschäft hat, wie jedes andere auch, seine Herausforderungen. Durch das Vermischen meiner Leidenschaft mit einer echten Herzensangelegenheit konzipierte ich den Cocktail „A Cry of My People“. Hier kommt das Rezept:

A Cry of My People
• 50 ml geklärter Tee-Cordial
• 50 ml Johnny Walker Black Label
• 20 ml schwarzer Tee (um die Teenoten zu verstärken)
• 100 ml Sodawasser
In einem Highball auf Eis gebaut, mit einer Teeblattknospe garniert
Alkoholgehalt: 15,8 Gramm
Ich wiederhole mich: ich liebe es Cocktails und Essen zusammenzubringen. Eine sehr beliebte Speise in Kenia ist bekannt als Nyamachoma, das am ehesten als Barbecue-Fleisch übersetzt werden kann. Jede Nation hat ein anderes Fleischgericht, das den Menschen viel bedeutet und eine wichtige Rolle bei ihren Feierlichkeiten einnimmt. Egal, aus welcher Community in Kenia Du kommst, das Nyamachoma ist normalerweise gebratenes Lammfleisch.
Dieses Food-Pairing harmoniert perfekt mit meiner Kreation, am besten begleitet von etwas Süßkartoffelstampf – ein Geschenk des Himmels!
Das Rezept für meinen Tee-Cordial lautet wie folgt:
• 8 Beutel Rooibos-Tee
• 8 Beutel Grüner Tee
• 8 Tassen Wasser
• 2 TL Zimptpulver
• 2 TL Ingwerpulver
• 2 TL Kurkumapulver
• 6 TL Honig oder anderes Süßmittel (optional)
Gieße 8 Tassen Wasser in einen großen Topf. Gib alle anderen Zutaten hinzu. Lass es für mindestens 20 Minuten kochen und dann für ungefähr drei Stunden stehen. Seihe den Tee durch ein engmaschiges Sieb ab. Sobald der Cordial abgekühlt und fertig ist, mische 125 ml davon mit 125 ml Wasser und genieße es.
Fünf Weisheiten to go
- Experimentiere mit Zutaten der Saison und Deiner Region.
- Geschmäcker in bestimmten Gerichten können zu Getränken mit ähnlichen Kombinationen anregen.
- Scheue Dich nicht davor, innovative Cocktail-Rezepte nach Deiner lokalen Inspiration zu benennen.
- Finde die richtige Balance der Aromen und teste was funktioniert und was nicht.
- Bringe Deine Kreation mit passenden regionalen Spezialitäten und Leidenschaft zusammen.
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